Nach langem mal wieder ein Post. Werd mich bessern, versprochen. Heute allerdings mal keine Neuigkeiten aus Chile sondern hochbrisantes aus good ol`Germany. Wie die meisten wissen bin ich ja immer noch im Redaktionsteam, des fuer seine gnadenlosen Enthuellungsjournalismus bekannten Eintracht-Kuriers taetig. Wir sind seit Wochen an einer ganz heissen Sache dran und da die Winterpause ja noch so lang und somit der naechste Kurier so weit, haben wir uns entschlossen ausnahmsweise mal online zu veroeffentlichen. Ihr werdet unglaubliches lesen; viel Spass damit…
Die wahren Hintergruende fuer die Entlassung Felix Magaths beim FC Bayern Muenchen
Viele haben sich ja schon etwas gewundert ueber die nun doch so ploetzlich ueber ihn kommende Demission Magaths als Trainer des FC Bayern Muenchen. Dabei sind die offensichtlichen Gruende der Entlassung, wenn man eins und eins zusammenzaehlt, relativ einfach nachzuvollziehen. Sportliche Flaute, unattraktive Spiele, die Mannschaft ohne Teamgeist, etc.
Richtet man seine Augen hingegen nicht nur auf das offensichtliche, sondern auch ein bisschen neben den Platz und zaehlt nach laengerem ueberlegen so dann nochmals eins und eins zusammen, subtrahiert 2, multipliziert mit 3,14, ruehrt einmal kraeftig um und faerbt das Ganze rot ein, dann, ja dann zeigt sich etwas, das, wenn wir es noch ein bisschen naeher betrachten, aussieht wie eine große dicke Russenverschwoerung.
Aber wir wollen am Anfang beginnen…
Gott, Himmel, Erde… bisschen weiter vorblaettern, bis etwa Anfang der Neunziger Jahre das 20. Jahhunderts, Russland – genauer Sibirien. Hier mitten im Nirgendwo stand ein damals unbekannter Mann namens Roman Arkadjewitsch Abramowitsch und sagte: „Meins!“ Er meinte damit die Oelvorraete die sich unter seinen Fuessen befanden. Ein anderer sagte: „Warum deins?“ und wurde prompt nicht wieder gesehen. Alle anderen sagten daraufhin: „Ok. Kein Problem. Wenn du meinst…“
Dieser besagte Herr Abramowitsch hatte nun eine große Leidenschaft: Fussball. Da der beste Fussball aber nicht in Russland sondern in den Ligen Westeuropas gespielt wurde und wird, kaufte er im Sommer 2003 den FC Chelsea. Gleichzeitig versuchte er, was die wenigsten wissen auch beim FC Bayern Muenchen (im Jahr 2002 zur AG geworden) einzusteigen, was ihm aber dadurch verwehrt blieb, da es sich beim FCB um eine nicht an der Börse gehandelte Aktiengesellschaft handelt und er somit keine Moeglichkeit hatte die momentan noch vom Verein gehaltenen Aktien zu erwerben und diese auch kein Interesse zeigten sie ihm zu verkaufen. Da Roman es nicht gewohnt war, auf etwas, das er haben wollte, zu verzichten, aergerte ihn das natuerlich gewaltig und so ersann er einen Plan doch noch sein Ziel zu erreichen.
Gluecklicherweise besaß er in Wladimir Putin einen nicht unwesentlichen Unterstuetzer in der Durchfuehrung seines Vorhabens. Putin war im Jahr 2000 nicht ohne taetige Mithilfe Romans an die Macht in Russland gekommen. Als Gefaelligkeit unter Ehrenmaennern und Freunden, schlug darauf Putin seinem anderen Duz-Freund Gerhard, der sich zu dieser Zeit unter erhoehtem innenpolitischem Druck befand im Mai 2005 vor es doch mit Neuwahlen zu versuchen. Er, Putin, ließe schliesslich bei Bedarf auch so lange abstimmen bis im das Ergebnis zusagt. Schroeder der zum 60. Jahrestags des Ende des Zweiten Weltkriegs als Ehrengast in Moskau weilte war der Idee Putins nicht abgeneigt und gut vierzehn Tage und einer Wahlniederlage in NRW spaeter, ging er mit Franzemann an die Presse um „sensationellerweise“ Neuwahlen fuer den Herbst auszurufen. Bis zum Herbst lief fuer Abramowitsch alles nach Plan. Allerdings hatte er nicht mit der kaempferischen Einstellung Schroeders gerechnet, dass zu einem denkbar knappen Herzschlagfinish zwischen ihm und Angela Merkel fuehrte. Um absolut sicher zu gehen, dass es zu keiner Neuwahl Schroeders kaeme, griff ein dafuer abgestellter und in diesen Dingen versierter Agent des FSB zu einem in Russland probaten Mittel und mischte eine Substanz unbekannter Herkunft und Zusammensetzung unter jenes Abendessen das dem Noch-Kanzler Schroeder direkt vor der Ausstrahlung der wahlanschliessenden Elefantenrunde gereicht wurde, woraufhin dieser wie bekannt eine Schneisse der verbalen Verwuestung in die politische Landschaft der BRD fraesste und sich untragbar machte.
Putin war es sohin moeglich Schroeder als Aufsichtsratsvorsitzenden des Pipeline-Konsortiums NEGP Company zu installieren; einer 51 prozentigen Tochter der russischen Gazprom. Im September 2005 hatte auch Abramowitsch, direkt nach der Bundestagswahl, seine Oelfirma fuer rund 11 Milliarden Euro an die Gazprom verkauft und verfuegte somit auch hier ueber die besten Kontakte. Schroeder als unverdaechtiger Mittler (er ist bekennender BVB-Fan) faedelte gut ein Jahr spaeter den bisher spektakulaersten Sponsorendeal der Bundesligageschichte ein. Die Gazprom stieg bei Schalke 04 ein, nicht nachdem der einzige der dem Einstieg der Gazprom vehement Widerstand entgegensetzte (Manager Rudi Assauer) im Mai 2006 durch den Aufsichtsrat beseitigt worden war. Punkt eins des Plans Abramowitsch, den Druck auf Branchenprimus Bayern durch Staerkung der nationalen Konkurrenz zu erhoehen, war aufgegangen.
In Punkt zwei ging es darum den FC Bayern Muenchen direkt zu schwaechen. Aus diesem Grund kaufte der FC Chelsea zur Saison 2006/2007 den Bayernspielmacher Michael Ballack. Der Einkauf machte zwar sportlich keinen Sinn, da sein Posten im Mannschaftsgefuege Chelseas bereits durch Frank Lampard mehr als gleichwertig besetzt war, aber schwaechte die Bayern in einer zentralen Position und das reichte als Einkaufsargument. Auch die Bayern verfahren in dieser Hinsicht, wie kuerzlich wieder bewiesen, seit Jahren in der Bundesliga aehnlich. Aber nicht nur die Mannschaft sollte geschwaecht werden, sondern auch der Verein an sich. Aus diesem Grund wurde, wiederum durch Mittelsmaenner des FSB, der Vorstand des Zweitligisten TSV 1860 Muenchen gedraengt seine Anteile am gemeinsam errichteten Stadionneubau in Froettmaning an die Bayern zu veraeußern, um große Teile der Hoenesschen Kriegskasse aus dem Verkehr zu ziehen. TSV-Vorstand Karl Auer der dem Vorhaben kritisch gegenueberstand, nahm im Maerz 2006 fuer die Oeffentlichkeit ueberraschend aus wie es hieß „gesundheitlichen Gruenden“ seinen Hut. Nur einen Monat spaeter unter der Aegide der neuen Sechzger-Vorstandschaft (Der neue Geschaeftsfuehrer des Turn- und Sportvereins verfuegt familienbedingt ueber ausgezeichnete Kontakte nach Russland; sein Sohn etwa traegt den Vornamen Youri) kam es dann unter dem Vorwand der Insolvenzabwendung auch zum Verkauf der Anteile an die Bayern. Prompt war es auch fuer den sonst so erfolgreichen Manager Hoeness nicht moeglich einen adaequaten - sprich bezahlbaren - Ersatz fuer den scheidenden Kapitaen Michael Ballack aufzutreiben und so versuchte er seine Not vor der Presse mit dem Gefasel von der "Uebergangssaison" zu verbergen.
Ein weiteres Schlachtfeld auf dem der FC Bayern geschwaecht werden sollte, waren und sind seine zahlreichen Verflechtungen mit Wirtschaft und Politik. Unter anderem sitzen in den drei Fuehrungsgremien Vorstand, Aufsichtsrat und Verwaltungsrat Herbert Hainer (Vorstandsvorsitzender der adidas AG), Helmut Markwort (Chefredakteur des Focus), Dr. Martin Winterkorn (Ex-Vorstandsvorsitzender der Audi AG jetzt Gesamtvorstand des VW-Konzerns) und Dr. Edmund Stoiber (noch bis September 2007 Ministerpraesident Bayerns). Doch die Herren der Reihe nach:
- Herbert Hainer: Wie jeder weiss, ist adidas einer der Hauptsponsoren des DFB und des FCB. Was nicht alle wissen ist, dass adidas auch der einzige Anteilseigener der FC Bayern AG ist. Im Jahre 2002 kaufte sich adidas im Einvernehmen mit der Bayern-Vorstandschaft einen 10 Prozent Anteil. Die restlichen 90 Prozent der an der Boerse (noch) nicht gehandelten Aktien befinden sich, wie schon weiter oben beschrieben, weiterhin im Besitz des Münchner Vereins. Um adidas unter Druck zu setzen wurde Peter Beyton aktiv (seit Sommer 2004 Manager des FC Chelsea; von Abramowitsch aus dessen laufenden Vertrag bei ManU herausgekauft). Mr. Beyton hatte noch in Diensten von Manchester United den zum damaligen Zeitpunkt höchstdotierten Sponsorenvertrag mit der Sportartikelfirma Nike ausgehandelt (441 Millionen Euro in 13 Jahren). Diese damals entstandenen Kontakte ließ er jetzt wieder spielen. Die Folge: ein Wahnsinnsangebot Nikes an den DFB (angeblich 500 Millionen Euro in 8 Jahren), daraus resultierend ein heftig werdender Streit zwischen adidas und DFB, sowie dem FC Bayern und dem DFB (speziell Bierhoff - Rummenigge) und ein Herbert Hainer der ploetzlich ganz andere Sorgen hatte als den FC Bayern.
- Helmut Markwort: wurde uebereinstimmend als nicht wichtig genug erachtet. Da Focus eh kaum einer liest
- Martin Winterkorn: war schon etwas schwerer zu beeinflussen. Glücklicherweise heisst ein in Abramowitschs Jet-Set-Kreisen verkehrender guter Bekannter Ferdinand Piëch; nicht zufaellig Aufsichtsratsvorsitzender bei VW und Familienoberhaupt der (geschaetzt) 6 Milliarden Euro schweren Porschefamilie. Noch dazu Oesterreicher und damit Bayern im Allgemeinen in herzlicher Abneigung verbunden. Nach einigen freundschaftlichen Gespraechen wurde auf Betreiben Piëchs bei VW der Vorstandsvorsitzende Pischetsrieder gegangen und durch besagten Martin Winterkorn ersetzt, der sich seit Januar 2007, aufgrund der Beanspruchung der neuen Aufgabe, nicht nur raeumlich sondern auch gedanklich vom FC Bayern entfernen musste.
- Edmund Stoiber: Bei ihm machte man sich die Animositaeten einer unbedeutenden Fuehrter Landraetin zu nutze, die gezielt durch geschickte Lancierung in der bundesdeutschen Presse und unter Ausnutzung saemtlicher PR-Tricks als Stoiber-Kritikerin bzw. –Gegnerin aufgebaut wurde. Die vergleichsweise Nichtigkeit ihrer Vorwuerfe spielten dabei keinerlei Rolle. Nach gut einem Monat der Demontage und der immer wieder mit freundlicher Unterstuetzung vom FSB abgehoerten und der Pressemeute zugespielten CSU-Vorstandsinterna war Stoiber weichgekocht und abschussbereit und trat dann folgerichtig auch als Ministerpraesident zurueck. Er bleibt zwar voraussichtlich weiter Vorsitzender des Verwaltungsrats des FC Bayern Muenchen, aber die nachhaltige Unterstuetzung seitens der Politik (in Bayern: des Ministerpraesidenten) verliert der FCB spaetestens im September 2007. Der voraussichtliche neue Ministerpraesident Beckstein gilt schliesslich als ausgewiesener Clubberer und somit höflich formuliert nicht am Wohl und Wehe des Muenchner Clubs interessiert.
Womit wir nun den Kreis zur Entlassung Magaths schließen wollen. Wie dargelegt kann er eigentlich nur als eines der letzten Dominosteinchen in einer langen Reihe bezeichnet werden, die vor langer Zeit in London angestoßen wurden. Oder anders ausgedrueckt: Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Jeden anderen Trainer des FCB waere es ebenso ergangen. Was natuerlich interessante Fragen fuer die Zukunft der Bayern und ihres neuen alten Trainers Ottmar Hitzfeld aufwirft. Vor allem was Abramowitsch und Co zukuenftig noch so alles geplant haben und wie viele weitere Dominos noch, wo auch immer, zum Schaden der Bayern umfallen werden. Im schlimmsten Fall hat die Russenverschwoerung Erfolg und der FC Bayern ist in ein oder zwei Jahren gezwungen, um national und international den Anschluss zu halten, seine Aktien auf dem Markt zu werfen und im gleichen Atemzug Teil des Roman Empire zu werden.